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25.12.2023, 07:33 #11
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25.12.2023, 15:51 #12
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hallo, Oliver,
ja, den Umbau an meiner R80 habe ich in der 5.Auflage meines Buches "Boxertechnik" und im BMW-Sonderheft Nr72 im Detail beschrieben.
Hauptgrund für den Umbau war die Reduktion des Massenträgheitsmoments um die Lenkachse und dadurch besseres Einlenkverhalten. Die Bremsleitung von der linken Bremszange zur rechten habe ich durch ein 650mm langes Stück Stahlbremsleitung angefertigt, die man im KFZ-Teilehandel fertig kaufen kann und die dann von Hand entsprechend gebogen wird.
Den Umbau hat der TÜV-Sachverständige begutachtet und problemlos eingetragen. Die detaillierten Nachrechnungen zum veränderten Massenträgheitsmoment, Nachlauf und Radstand haben ihn nicht weiter interessiert.
Das Ganze sollte fürs Gespann genauso funktionieren.
Gruß
Helmut
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25.12.2023, 17:03 #13
AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Ich hätte nie gedacht, mit einer Frage, so viele Informationen zu erhalten!Gruß aus Essen, Stephan
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25.12.2023, 22:28 #14
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hallo Helmut,
dass man das Massenträgheitsmoment um die Lenkachse durch geschickte Anbringung der Bremssättel, hier also durch Verringerung des Radius auf dem der Sattel sitzt, reduzieren kann, leuchtet mir ein.
Mir stellt sich jedoch die Frage, ob man bei den geringen Lenkwinkeln, die bei einem Motorrad zur Kurvenfahrt notwendig sind, diese Reduktion des Trägheitsmoments tatsächlich deutlich merkt.
Der Zusammenhang stellt sich für mich so dar, dass bei gleichem Lenkwinkel und gleicher Einlenkzeit die notwendige Winkelbeschleunigung gleich bleibt, sich das hierzu benötigte Drehmoment und damit die Kräfte am Lenker reduzieren, wenn das Trägheitsmoment um die Lenkachse reduziert wird.
Kannst Du die Reduktion des Trägheitsmomentes mal quantitativ benennen, die sich bei Deiner BMW durch das Umsetzen der Sättel ergeben hat?
Eine weitere Frage hat sich mir aufgedrängt: ich vermute, dass das Lenksystem ein gewisses Mindesträgheitsmoment benötigt, damit von der Fahrbahn her wirkende Störgrößen nicht zu erheblichen Unruhen durch Änderung des Lemkwinkels führen, die ansonsten wiederum durch Lenkungsdämpfer bekämpft werden müssen.
Wäre schön, wenn Du hierzu etwas sagen würdest.
Ansonsten wünsche ich Dir eine schöne Restweihnachtszeit.Gruß, Wolfram
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26.12.2023, 08:31 #15
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26.12.2023, 09:27 #16
AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
...um das Fahrverhalten zu verbessern würde ich als erstes andere Reifen montieren....
Frohe Weihnachten!rechts? ...nicht einen Millimeter!!
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26.12.2023, 11:11 #17
AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Moin und schönen letzten Feiertag noch.
Ich hab ja schon Verständnis für interessante theoretische Überlegungen und mag auch gerne hin und her spekulieren.
Aber das mit den Sätteln ist in der Praxis nach meiner dilettantischen Auffassung nur aus zwei trivialen Gründen relevant:
1. Wenn die Sättel hinter den Gabelholmen liegen sind sie (und die Leitungen) besser gegen Steinschläge etc. geschützt.
2. Die Verlegung der Bremsleitungen ist "einfacher" und gefälliger.
Dagegen ist, wie schon erwähnt die Kühlung schlechter!
Bezüglich der "Masseträgheit" bin ich ganz bem Wolfram. Man lenkt nicht ein beim Zweirad sondern gibt nur einen kurzen Impuls. So ein "Impuls" ist von der dazu nötigen (geringen!) Kraft nur "grob" zu dosieren. Solche "homöopatische" Kraftunterschiede kann man da nicht wahrnehmen.
Allein schon eine 3 cm grössere Lenkerbreite überdecken jeglichen gefühlten Effekt.
Das ist eine rein theoretische Verbesserung ohne jeglichen bei der Fahrt spürbaren Vorteil.
Ich hab z. B. eine große Scheibe an meiner G/S, die Zange ist mit nem fetten Adapter angepasst... Ich bin ja schon ein "Pienzchen" bei Änderungen an meiner langjährigen Begleiterin, aber das hab ich im Fahrverhalten nicht bemerkt!!
Gruß
KaiG/S Treiber,
verflossene Liebschaften:Zündapp GTS 50, RD 350, XT 500, Laverda 10003C, Yamaha XV 550, Yamaha TR1, BMW R80/7
Momentane Pflegefälle: Yamaha xt 660x, Ducati 750 ss (92), Kawasaki 125 Ninja
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26.12.2023, 12:28 #18
AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hi
Ich kann das Ganze nicht wirklich nachvollziehen.
Der Drehpunkt um den sich der Bremssattel bewegt ist in meinen Augen der Auflagepunkt des Vorderrads. somit legt der Bremssattel bei Montage hinter den Gabelholmen bei gleichem Einschlagen des Lenkers einen grösseren Weg zurück, als bei Montage vor dem Vorderrad.
Und damit ist der Effekt eher gegenteilig.
mfg GS_manBackup not found:
A>bort R>etry P>anic?
PS: Ich nehme mich selbst nicht ernst, Du bist selbst schuld, wenn Du es tust!
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26.12.2023, 13:03 #19
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hallo Kai,
da ich das mangels Erfahrung nicht beurteilen kann, habe ich ja Helmut danach gefragt, ob man das im Fahrbetrieb bemerkt, auch als vielleicht nicht so sensibler "Laie".
Warten wir doch mal ab, was Helmut noch dazu beitragen wird.
Helmut hat den Umbau ja in der letzten Ausgabe seines Buches beschrieben. Dieser Band liegt mir nicht vor, besitze lediglich die vorherige Ausgabe.
Dass sich das Trägheitsmoment um die Lenkachse verringert, wenn man den oder die Bremssättel näher an Selbiger montieren kann, steht außer Frage. Zumal der Radius quadratisch in das Ergebis eingeht.
Vergessen sollte man allerdings auch nicht, dass die Bremssättel nur zu einem geringen Teil zum Trägheitsmoment um die Lenkachse beitragen.
Wenn man diese Maßnahme ins Auge fasst, sollten am Lenker auch keine Ochsenaugen montiert sein! Denn die sitzen ja mitsamt dem Reifen auf dem größten Radius.Gruß, Wolfram
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26.12.2023, 13:51 #20
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hallo, Wolfram,
nach meinen Berechnungen wird das Massenträgheitsmoment um 3 bis 4% gegenüber dem Serienzustand reduziert. Das scheint auf den ersten Blick unerheblich zu sein, aber es betrifft eine hochempfindliche Stelle des Motorradfahrwerks. Den Unterschied konnte ich im direkten Vergleich mit einer serienmäßigen R80(mit gleicher Bereifung, das ist wichtig!) spüren, auch wenn er nicht gewaltig war. Details zum Umbau und die geometrischen Änderungen sind im BMW-Sonderheft Nr 72 beschrieben.
Es geht dabei nicht um die wirklich geringen Lenkwinkel bei stationärer Kurvenfahrt, sondern um die hochdynamischen Vorgänge, wenn in eine Kurve eingelenkt wird. Darüber hinaus betrifft es die Pendelneigung bei hohen Geschwindigkeiten, die maßgeblich vom Massenträgheitsmoment um die Lenkachse beeinflusst wird. Die gesamte Problematik ist sehr schön in Jürgen Stoffregens Buch erläutert.
Zu deinem letzten Punkt: Das Massenträgheitsmoment um die Lenkachse hilft leider nicht bei der Bedämpfung von Schwingungen, sondern beeinflußt die Eigenfrequenz des Systems. Je höher das Massenträgheitsmoment, umso geringer die Eigenfrequenz: Im Sinne agilen Einlenkverhaltens und optimaler Hochgeschwindigkeitstabilität sollte diese möglichst hoch sein. Dies ist ein Grund für die superkompakten und federleichten Kunststoffscheinwerfer moderner Motorräder, die supereng um die Lenkachse positioniert werden.
Die Lenkungsdämpfer, die man heute an vielen Motorrädern findet, sind zu Bedämpfung des gefürchteten Lenkerschlagens vorgesehen. Und das wird maßgeblich durch die Reifenkonstruktion beeinflußt.
Gruß
Helmut
2V in 2CV
23.05.2024, 16:56 in Umbauten