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  1. #21
    Avatar von Franky88
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    AW: Ventile einstelle bei einer Japanerin.....

    Je leichter der Ventiltrieb, desto kleiner die Massenkräfte. Da hat es der 2V-Antrieb halt schwer, viele Bauteile wie Stößel, Stoßstangen und Kipphebel. Viele Teile, die verschleißen. Trotzdem ein sehr vernünftiger Antrieb für einen Boxermotor - ich würde es nicht anders konstruieren. Einstellen und prüfen halt relativ oft, aber es ist auch ein Kinderspiel!

    BMW F650GS: Ein Albtraum: Die Maschine ist rund um den Zylinderkopf derart verbaut, dass man eigentlich nirgends drankommt, nicht mal an die Zündkerze! Ansonsten ein feines Maschinchen, habe ich gern gefahren.

    BMW R1200GS luftgekühlt: Das Abbauen der zentralen Zündspule samt Versorgungskabel und der sehr tief liegenden Zentralzündkerze ist irgendwie schweißtreibend, nicht wegen der Kraft, sondern weil man immer das Gefühl hat, man macht gleich etwas kaputt. Ist alles sehr filigran. Danach wird es ein Kinderspiel: Ventilkammerdeckel ab, nur Schrauben, keine hintenliegenden Muttern wie bei den 2V, 4 Ventile, einstellen mit Kontermuttern und Schrauben wie bei der 2V. Geht sehr komfortabel und locker. So eine Kiste hatte ich 14 Jahre.

    Bei den Japanern ist es aus eigener Erfahrung sehr unterschiedlich:

    Honda CB 250/350: Kinderleicht, weil von der Seite zugängliche, exzentrisch gelagerte Kipphebelwellen. Geht halt nur bei max. 2 Zylindern.

    Honda CB 750 Four: Fummelig, aber geht. Besonders die Ventile der beiden inneren Zylinder sind schlecht zugänglich, weil alles mögliche im Weg ist. Spezialwerkzeug braucht man nicht, macht es aber etwas leichter.

    Kawasaki Z900/Z1000/Z1-R: Außenliegende Shims, d.h. zwischen Nockenwelle und Nocken. Nockenwellen können eingebaut bleiben, wenn man das Spezial-Haltewerkzeug hat: Ventil öffnen, Haltewerkzeug einhängen und Tassenstößel unten halten, Ventil weiterdrehen, mit Magnet Shim rausfummeln. Neuen Shim rein, Nocken wieder zurück auf volle Ventilöffnung, Haltewerkzeug raus. Uff, ein Ventil geschafft. Weitere können folgen. Aber durch die recht geringen Massen nur selten kontrollieren, was leicht geht. Nur wenn Shims getauscht werden müssen, wird´s bei Zylinder 2 und 3 fummelig, weil man schlecht drankommt. Aber geht insgesamt.

    Moderne Japanerinnen mit innenliegende Shims: Noch weniger bewegte Massen, daher meist nur alle 40.000 km Kontrolle. Ist bei meiner FJR1300 so. Aber wenn, dann müssen die Nockenwellen raus. Das dauert und wird teuer.

    Noch besser: Moderne Toyotas: Die haben nicht mal mehr Shims, sondern Tassenstößel mit unterschiedlich dicken Böden. Leichter geht es nicht mehr. Kontrolle daher nur alle 100.000 km.

    Genereller Vorteil aller 4-Ventiler mit je einem Nocken je Ventil: Viel kleinere und leichtere Ventile, dadurch schwächere Ventilfedern nötig —> viel geringere Öffnungskräfte und sowieso viel geringere Messenkräfte. Wesentlich weniger Verschleiß und seltenes Kontrollieren bzw. Einstellen.

    Viele Grüße
    Frank
    Geändert von Franky88 (24.02.2024 um 15:06 Uhr) Grund: Ergänzung
    Technische Videos der Uni Bayreuth: www.YouTube.com/@prof-rieg

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