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20.08.2011, 23:52 #1
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Optimale Schrauben: Festigkeit, Material, Korrosionsschutz ...
Mal eine Grundsatzfrage:
Ich werd an meiner Alt-Kuh u.a. möglichst alle Schrauben austauschen. Erstens schon aus optischen Gründen, zweitens weil oft die Gewinde schon verhunzt sind, drittens weil offenbar im Lauf der Zeit nicht selten "fremde" (nicht-originale und vielleicht minderwertige) Schrauben verwendet wurden und viertens weil ich optimalen Korrosionsschutz will.
Das führt mich jetzt natürlich zu der Frage was für Schrauben denn idealerweise rein sollten in die Kuh. Stahl ist nicht Stahl und Edelstahl ist nicht Edelstahl und verzinkt ist nicht verzinkt. Und ausserdem gibt's verschiedene Festigkeitsklassen.
Perfekt gegen Rost wären wohl feuerverzinkte Schrauben und die Festigkeitsklasse 8.8 (Industrie) ist der Festigkeitsklasse von Baumarkt-Schrauben (4.6) offenbar weit überlegen.
Übertreiben will ich's aber auch nicht sondern einfach im Rahmen des Sinnvollen das Bestmögliche tun.
Was wäre also ein gute Wahl für hohe Festigkeit und annähernd besten (und langanhaltenden !) Korrosionsschutz ?
Und wenn es nicht Baumarktschrauben sein sollen - woher zum Kuckuck krieg ich die Teile dann eigentlich ohne gleich für jeden Durchmesser und jede Länge nen ganzen Sack kaufen zu müssen ?
Oder einfach hochwertige Stahlschrauben kaufen und die dann galvanisch verzinken lassen ?
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21.08.2011, 06:44 #2
Hallo PomTom,
wenn die BMW'ler das damals richtig gemacht haben, haben sie einen Jungingeneur hingesetzt, der alle Schraubverbindungen nachgerechnet hat. So sollten dann die verschiedenen Festigkeitsklassen verteilt worden sein.
Daran solltest Du auch nichts ändern.
Eine "bessere" Schraube erreicht bei gleichem Anzugsdrehmoment nicht die selbe Dehnlänge wie die nominell "lumpigere". Deswegen neigt die vermeintlich bessere Schraube eher zum Losdrehen.
Innerhalb dieses Rahmens kannst Du im Prinzip machen, was Du willst. Ob Edelstahl oder verzinkt ist eine Geschmacks- und Korossionsfrage. Zwischen Schraube und Grundmaterial entsteht zusammen mit Feuchtigkeit ein galvanisches Element, das zur Zerstörung des unedleren Partners führt. Insofern sind verzinkte Schrauben immer "Opfer", die man sehr einfach tauschen kann.
Edelstahlschrauben sollten aus demselben Grund immer mit Anti-Seize-Paste behandelt werden (sonst fressen sie sich gern fest). Ist aber bei "regelmäßig beschraubten" Verbindungen eher kein Problem.
Hochfeste, sicherheitskritische Schraubverbindungen (Bremsscheibe, Bremssattel, Achsen, ...) würde ich in Ruhe lassen.
Auf jeden Fall im guten Schraubenhandel kaufen. Finger weg von Schrauben ohne Kennzeichnung - nach Norm muß jede Schraube mit der Festigkeitsklasse gekennzeichnet sein. Hat sie keine, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, daß sie billiger Mist ist.
Gruß,
Markus
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21.08.2011, 07:10 #3
Hallo
Auch wenn man bzgl Schraubverbindungen oft zum overkill neigt, darfst du hier deine Ansprüche ruhig noch ein wenig nach oben schrauben
Grundsätzlich wichtig ist nur: nie 'schlechtere' Schrauben verwenden, als original vom Hersteller vorgesehen sind.
Sieh dir hier mal die Seiten 160-190 an. Und hier stehen noch einige Informationen zu Edelstahl.
"im Rahmen des Sinnvollen das Bestmögliche tun" ist ein guter Grundsatz.
Am Motorrad setze ich da wo nicht besondere Schrauben vorgesehen sind A70 Schrauben mit A4 Muttern ein (wie hier auch schon des öfteren vorgeschlagen) - immer mit Montagepaste. Der Einsatz von höherwertigen Muttern wirkt sich positiv aus beim Thema Kaltverschweißung (oder auch "fressen").
Das verzinken lassen ist allein schon aus finanzieller Sicht uninteressant. Edelstahlschrauben in guter Qualität sind im Vergleich besser und günstiger
Ich kaufe meine Schrauben im Fachhandel, wie zB hier. Auf Ebay werden auch des öfteren Schraubensätze für die Q angeboten. Bezeichnenderweise steht in den Angeboten fast nie, Schrauben welcher Qualität überhaupt angeboten werden ==> unseriös
Gruß
HorstVehikulum
Neu: Historische Motorradzeitschriften
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21.08.2011, 07:37 #4
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Und ich beschreite einen dritten Weg. All meine Moppeds (BMWs) welche ich zerlegt hatte, da sind die Schrauben in einen Eimer gewandert. Nachdem dieser gut gefüllt war habe ich die Schrauben dann zum neu galvanisch verzinken gegeben. Somit habe ich Originalschrauben bzgl. der Optik und auch was die Länge, Festigkeit und Originalität anbelangt.
Denn ich persönlich finde es schrecklich wenn man ein altes Mopped sieht und da prangern die Baumarkt-Schrauben an allen Ecken und Enden.
edit: Kosten: ein ca. 10Liter Eimer voll kostet um die 20-30 €Geändert von FeuerFritz (21.08.2011 um 07:39 Uhr)
viele Grüsse Christian
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21.08.2011, 10:26 #5
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Originalschrauben und das vorgeschriebene Anzugsmoment
Also ganz kann ich meinen "Vorrednern" nicht zustimmen. Bis in die 80er Jahre hinein waren die BMW-Schrauben kadmiert. Das war ein sehr guter Korrosionsschutz aber leider auch sehr giftig und daher nicht mehr verwendet. Vom Aussehen her kann ich mir nicht vorstellen, dass Schrauben aus dem Baumarkt/Fachmarkt oder wie vorher beschrieben eimerweise galvanisch verzinkt dieselbe Oberfläche haben sollen. Diese Schrauben leuchten doch immer als nicht original hervor, besonders dann wenn sie gelb verzinkt sind. Sowas haben die Japaner gern verbaut. Da Kadmium gute Gleiteigenschaften hat, muss man dies beim Anzugsmoment der Schraube berücksichtigen. Soll heißen: Mit dem Anzugsmoment der Cd-Schraube aus dem damaligen originalen Reparaturanleitung liegt man bei einer Schraube selben Ausmaßes mit verzinkter Oberfläche zu niedrig. Oder umgekehrt: Bei der Verwendung einer kadmierten Schraube in einem jetzigen Modell mit dem aktuellen Anzugsmoment ist die Schraube zu stark angezogen.
Ja und dann noch die Festigkeitsklassen: Die M8-Schrauben der Verschraubung Rahmenhinterteil an Rahmenvorderteil sind bei allen Zweiarmschwingenmodellen vor 1985 12.9er, auch die irgendwann eingesetzten Senkkopfschrauben.
Ich kann gerne einige Beispielfotos mit verschiedenen Schraubenoberflächen beisteuern. Leider weiß ich immer noch nicht, wie ich die anfüge. Vielleicht hilft mir jemand auf den Pfad der Erleuchtung.
Gruß
Wed
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21.08.2011, 16:04 #6
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Hallo Leute,
danke erstmal.
Meinen Schraubenfimmel hab ich zur Zeit entwickelt nachdem ich immer wieder tagelang jahrzehnte alte Schraubverbindungen karambisieren muss um sie aufzukriegen. Die verschraubte (!) statt genietete Windschutzscheibe versuche ich seit einer Woche runterzukriegen weil das Genie, das irgendwann die Schrauben reingedreht hat auch noch SCHLITZ-Schrauben verwendet hat
Zur Beruhigung: Ich habe eher vor, BESSERE Schrauben zu verwenden als die Originalschrauben - gewiss nicht schlechtere ! Ebenfalls werd ich nicht an Bremsen rumwerken denn das ist mir zu heikel. Ich selbst beschränke mich auf Elektrisches und einfaches Mechanisches. Rest geht zu Fachleuten.
Die Hinweise zum Drehmoment bei verschiedenen Materialien fand ich gut, DANKE.
Ich muss allerdings sagen, dass mir das Übrige jetzt noch nicht wirklich weiterhilft.
Einen ganzen Eimer verzinkter Schrauben würde ich nie mehr sortiert kriegen. Kann mir bei maximal 20-30 Schrauben merken wohin die gehören
.
Ausserdem sind ja alte Schrauben oft auch einfach hin und gehören ersetzt.
Auf Euren Links zu Schrauben-Shops habe ich maximal A4 Schrauben (oder Muttern) gefunden, aber nicht annähernd A70. Wo gibt's A70 (am besten gute Sortimente ??
Festigkeitsangaben sind selten in den Webshops und ich weiss auch die Festigkeit der Originalschrauben nicht denn das steht ja nirgends im ETK oder WHB bzw. ist auf verrosteten/vergammelten Köpfen auch nicht mehr lesbar. Also kann ich auch nicht wissen welche Festigkeit ich mindestens erreichen bzw. übertreffen muss.
Lässt sich vielleicht eine Festigkeitsklasse nennen die grundsätzlich und überall an der Kuh satt ausreichend ist ? Dann nehme ich einfach DIESE Festigkeitsklasse für grundsätzlich alle Schrauben.
Bestellung von Originalschrauben finde ich umständlich, langwierig und teuer (alleine schon wegen der Versandkosten). Genau dazu such ich ja eine Alternative.
Tom
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21.08.2011, 16:37 #7
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Ganz ehrlich , die paar Schrauben wenn man jetzt nicht gerade an der Quelle sitzt ... kann man durch aus auch beim Freundlichen mit Propelleremblem kaufen. Dann hat man wenigstens die richtige und kann sich gegen eine kleine Aufpreisgebühr das eher umständliche und langwierige suchen nach der passenden sparen.
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21.08.2011, 16:46 #8
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naja ... hast vielleicht Recht damit. Trotzdem nervt es mich schon tierisch wenn ich für jede Schraube die ich mal brauche wieder 3-4-5 Tage warten muss und dann einen Ersatzteilpreis von 2 EUR bei Versandkosten von 5 EUR zahle.
Macht 7 EUR pro Schraube
Und das läppert sich.
Deswegen war ich ja auf der Suche nach ner Alternative ...
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21.08.2011, 17:11 #9Vehikulum
Neu: Historische Motorradzeitschriften
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21.08.2011, 17:20 #10
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Naja , eine Alternative wäre es das passende Model auf den üblichen Seiten wie realoem aufzurufen , alle Schrauben raussuchen , die Bestellnummern bei z.B. Rabenbauer eintickern oder einen anderen Onlinehändler der realoem rein zufällig auf seiner Seite verknüpft hat und die sich , ok verrückter Gedanke , alle aufeinmal schicken zu lassen ?
Ist nur so eine Idee....
M8 x 1 nicht identisch mit M8 x 1...
18.05.2024, 21:22 in Mechanik