Fehlerbeschreibung: "Der Anlasser dreht sehr langsam."
Normalerweise würde ich sagen alles einmal sauber machen, neue Lagerbuchsen, Kollektor abziehen und gut.
Bei diesem hier haben sich beim zerlegen jede Menge Kupferspäne gezeigt, das kenne ich von Boschanlassern nicht.
Und daher kamen die:

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Links der ausgebaute Rotor, rechts ein intakter.
Die Frage war nun, was ist da passiert?
Eine genaue Betrachtung der in Frage kommenden Teile hat Kupferreibspuren am Ausrückhebel des Magnetschalters gezeigt, aber warum kommt dieser Hebel so dicht an die Rotorwicklung?
Das vordere Rotorlager zeigte sich in ordentlichem Zustand, hier war auch axial kein Verschleiß sichtbar, so dass es auszuschließen war, dass der Rotor nach vorne gewandert ist.
Der Ausrückhebel war auch nicht verformt und auch der Magnetschalter war in jeder Position maßhaltig.
Blieb also der Freilauf mit dem Ritzel auf der Spiralverzahnung, da war optisch auch nichts zu erkennen.
Aber als ich den Freilauf auf die Rotorwelle aufgesetzt habe und in Richtung Wicklung geschoben habe, zeigte sich dass er am Anschlag klemmt und nur mit viel Kraft von dort zu entfernen war. Das ist ungewöhnlich und deswegen habe ich den Freilauf auf einen anderen Rotor aufgesetzt und hier passierte das nicht.
Ein Vergleich der beiden Rotorwellen hat das Problem dann sichtbar gemacht:

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Da wo die blauen Pfeile sind befindet sich ein recht schlanker Rezess, der dafür sorgt, dass die Freilaufwelle nicht zu weit zurück laufen kann. Beim linken, defekten Rotor ist dieser Rezess wesentlich kürzer als beim rechten, hier links hat die Feder des Magnetschalters den Ausrückhebel einfach zu weit nach hinten gezogen so dass der ausdrehende Rotor seine Wicklung daran aufgerieben hat.
Ein findiger Schrauber hatte sich wohl schon mal des Anlassers angenommen und versucht, mit einer großen Fiberscheibe die Wicklung an der Stelle zu schützen. Diese Scheibe hatte es inzwischen zerlegt und im Anlasser verteilt.